Ein Sanierungsexperte übernimmt das Ruder, während der Druck auf den Automobilzulieferer wächst.
Ein Weckruf für Webasto
Der deutsche Automobilzulieferer Webasto steht vor seiner bislang größten Herausforderung: Der chinesische Markt, einst ein Wachstumsmotor, hat sich zu einem Krisenherd entwickelt. Um der drohenden Schieflage zu begegnen, hat das Unternehmen Johann Stohner von der Beratungsfirma Alvarez & Marsal zum Chief Restructuring Officer (CRO) ernannt. Stohner ist bekannt für seine Expertise in der Restrukturierung angeschlagener Unternehmen. „Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist“, sagte Vorstandschef Holger Engelmann.
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Die Fakten auf einen Blick
- Finanzlage: Webasto sieht sich mit Schulden von über einer Milliarde Euro konfrontiert.
- Restrukturierungsmaßnahmen: Ein umfassender Umbauplan soll bis Anfang des zweiten Quartals 2025 gemeinsam mit Aufsichtsrat und Betriebsrat ausgearbeitet werden.
- Stabilisierungsvereinbarung: Diese sichert den finanziellen Spielraum des Unternehmens bis Mai 2025.
- Marktdruck: Der Umsatzrückgang im asiatischen Markt setzt das Unternehmen weiter unter Druck, insbesondere durch chinesische Elektroautohersteller, die mit günstigeren Preisen punkten.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Webasto nicht nur mit internen Herausforderungen, sondern auch mit externen Marktdynamiken kämpft.
Warum der chinesische Markt zur Falle wurde
Der Marktdruck durch chinesische Hersteller ist enorm. Hinzu kommen strenge regulatorische Anforderungen und die Anpassung an lokale Gegebenheiten, die deutsche Zulieferer wie Webasto zusätzlich belasten. Ein Insider aus der Branche kommentiert: „Die globalen Rahmenbedingungen ändern sich rasant, und Unternehmen wie Webasto müssen jetzt schnell reagieren, um nicht abgehängt zu werden.“
Ein Plan für die Zukunft
Mit Johann Stohner setzt Webasto auf Erfahrung: Er soll die Produktionsprozesse verschlanken, nicht profitable Geschäftsbereiche ausgliedern und das Produktportfolio neu ausrichten. Geplant ist auch, den Fokus stärker auf das Kerngeschäft zu legen, etwa Dachsysteme für Fahrzeuge.
Die Bedeutung für die Branche
Die Lage von Webasto ist symptomatisch für die Krise der deutschen Automobilzulieferer. Auch andere große Player wie Bosch und Continental sind gezwungen, ihre Strategien zu überdenken und radikale Maßnahmen zu ergreifen. Sollte Webasto seine Restrukturierung nicht erfolgreich umsetzen, könnte dies als weiteres Signal für die schwindende Wettbewerbsfähigkeit deutscher Zulieferer auf dem Weltmarkt gelten.
Zukunft oder Abschied?
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Ein unabhängiges Gutachten, das bis Ende März 2025 erwartet wird, soll konkrete Maßnahmen empfehlen. Es geht für Webasto um nichts weniger als die Sicherung seiner Zukunft. „Das ist ein Wendepunkt für Webasto und die gesamte Branche“, warnt ein Branchenanalyst.
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