Frankfurts Flugverkehr bleibt ein Schatten seiner selbst
Der Frankfurter Flughafen, als Deutschlands größtes Luftverkehrsdrehkreuz und eines der wichtigsten Flughäfen Europas, ist auch im Jahr 2024 weit von den Rekordzahlen vor der Pandemie entfernt. Mit lediglich 61,6 Millionen Passagieren bleibt der Flughafen fast 13 Prozent unter dem Spitzenwert von 2019, und auch im Vergleich zum Vorjahr gibt es nur einen bescheidenen Anstieg von knapp vier Prozent. Die Weltwirtschaft hat sich erholt, doch der Frankfurter Flughafen kämpft weiterhin mit den Folgen der Pandemie.
picture alliance/dpa | Arne Dedert
„Wir sind noch weit entfernt von der alten Stärke“
Fraport-Chef Stefan Schulte drückte seine Enttäuschung deutlich aus. Ursprünglich war man von einer Erholung auf etwa 65 Millionen Passagiere ausgegangen. Doch diese Erwartungen wurden im Laufe des Jahres immer weiter nach unten korrigiert, sodass das Endergebnis mit 61,6 Millionen Passagieren unter den ursprünglichen Prognosen blieb. Der Anstieg in Frankfurt im Jahr 2024 war weit weniger stark als in anderen europäischen und internationalen Flughäfen. „Es ist offensichtlich, dass Frankfurt weiterhin auf dem Weg der Erholung hinterherhinkt,“ erklärte Schulte.
Im Vergleich dazu zeigt ein Blick auf internationale Flughäfen wie Heathrow in London, der mit 83,9 Millionen Passagieren einen neuen Rekord aufstellt, dass Frankfurt als Luftfahrtzentrum nur schwer an alte Zeiten anknüpfen kann. Während andere große Flughäfen auf Rekordzahlen zusteuern, bleibt Frankfurt in einer Phase der stagnierenden Erholung gefangen.
Erholung aus dem Ausland: Fraports Flughäfen glänzen anderswo
Während die Lage in Frankfurt gedämpft ist, verzeichneten die von Fraport betriebenen Flughäfen im Ausland deutlich bessere Zahlen. Besonders auffällig ist die Entwicklung der 14 Regionalflughäfen in Griechenland. Diese Flughäfen haben fast 20 Prozent mehr Passagiere als im Jahr 2019 begrüßt – ein beachtlicher Erfolg angesichts der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen der Luftfahrtsektor kämpft.
Auch in der Türkei verzeichnete der Flughafen in Antalya ein Plus von 7 Prozent, und in Perus Hauptstadt Lima stieg die Passagierzahl um fast 4 Prozent. Diese internationalen Flughäfen haben in der Vergangenheit strategische Investitionen in Infrastruktur und Kundenerfahrungen getätigt, was zu einer schnelleren Erholung und einem sprunghaften Anstieg der Passagierzahlen geführt hat.
„Diese internationalen Erfolge zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“
Schulte betonte jedoch, dass der Erfolg der internationalen Flughäfen nicht über die grundlegenden Probleme in Frankfurt hinwegtäuschen dürfe. „Wir haben den Vorteil von Wachstumsregionen und steigender Nachfrage im Ausland genutzt. Doch um wieder auf das Niveau von 2019 zu kommen, müssen wir hier in Frankfurt erhebliche Veränderungen vornehmen,“ so der Fraport-Chef weiter.
Hohe Steuern und Abgaben belasten den Standort Frankfurt
Ein weiterer kritischer Punkt, den Schulte hervorhob, sind die hohen staatlichen Abgaben für den Flugverkehr in Deutschland. Im Dezember 2024, als Fraport in Frankfurt sogar einen Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete, stellte Schulte klar, dass die hohen Steuern und Abgaben den Flughafen in seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigten.
„Die hohen Abgaben stellen eine enorme Belastung für den deutschen Flughafenstandort dar. Wenn Frankfurt langfristig als führendes Drehkreuz in Europa bestehen will, müssen die politischen Rahmenbedingungen dringend angepasst werden.“
Luftfracht als Hoffnungsträger
Ein Lichtblick am Frankfurter Flughafen ist das Wachstum im Bereich der Luftfracht. Im Vergleich zum Jahr 2023 konnte das Frachtaufkommen um 6,2 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen gesteigert werden. Diese Entwicklung zeigt, dass Frankfurt als Logistikstandort nach wie vor von Bedeutung ist und eine zentrale Rolle im internationalen Handel spielt.
Leave a comment