Die Nachricht schlägt wie eine Bombe ein: BP streicht 4.700 Stellen weltweit und kappt 3.000 weitere Positionen bei Auftragnehmern. Der Ölgigant befindet sich im Krisenmodus und versucht, Milliarden einzusparen, um die wachsende Unzufriedenheit seiner Investoren zu besänftigen. Zusätzlich plant BP tiefgreifende Veränderungen in seinen deutschen Raffinerien, insbesondere am Standort Gelsenkirchen. Hier werden fünf Anlagen stillgelegt, was etwa 230 Arbeitsplätze kostet.
picture alliance / CFOTO | CFOTO
„Ungewisse Zeiten für uns alle“
In einer internen Mitteilung betonte der neue BP-Chef Murray Auchincloss die Dringlichkeit der Maßnahmen: „Wir müssen BP einfacher, fokussierter und wertvoller machen.“ Gleichzeitig zeigte er Mitgefühl für die Betroffenen, die um ihre Zukunft bangen. Am Standort Gelsenkirchen, einem zentralen Pfeiler von BPs europäischen Geschäften, werden die Veränderungen als notwendige Anpassung an die Energiewende verkauft. Dabei sollen künftig verstärkt nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) produziert werden.
Abkehr von grüner Energie?
Noch vor wenigen Jahren hatte BP unter Bernard Looney mit großem Pomp die Wende hin zu nachhaltiger Energie angekündigt. Doch enttäuschte Gewinne und ein massiver Wertverlust an der Börse – BP verlor fast die Hälfte seines Marktwertes seit 2019 – ließen die Investoren das Vertrauen verlieren. Auchincloss, ehemals Finanzchef, steht vor der Aufgabe, die Balance zwischen Profit und Klimazielen neu zu definieren. Investitionen von 30 Millionen Euro in emissionsärmere Kraftstoffe am Standort Gelsenkirchen sollen das Unternehmen dennoch für die Zukunft rüsten.
Die Konkurrenz zeigt, wie es geht
Während BP blutet, verzeichnen Rivalen wie Shell und ExxonMobil deutliche Zugewinne. Mit einer klaren Fokussierung auf Öl und Gas steigen deren Marktwerte. Der Strategiewechsel bei BP könnte als letzter Rettungsversuch gewertet werden, bevor das Unternehmen in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
Ein globaler Dominoeffekt
Mit 87.800 Mitarbeitern weltweit und einem starken Standbein in Großbritannien trifft der Stellenabbau nicht nur die direkten Betroffenen, sondern auch zahlreiche Zulieferer und Regionen. Besonders brisant: BP steht nicht allein. Die Ankündigung könnte einen Dominoeffekt in der gesamten Öl- und Gasbranche auslösen. Zusätzlich zeigen die Entwicklungen in Gelsenkirchen, dass selbst langjährige Produktionsstandorte nicht verschont bleiben.
Eine Warnung an die Politik
Das Drama bei BP zeigt die Zerreißprobe zwischen Umweltpolitik und wirtschaftlicher Realität. Ohne klare Rahmenbedingungen und Anreize drohen weitere Rückschläge für Unternehmen und Arbeitnehmer. Politik und Wirtschaft müssen jetzt zusammenarbeiten, um nachhaltige Modelle zu entwickeln, die sowohl Rendite als auch Verantwortung ermöglichen. Trotz der schwierigen Lage zeigt BP mit seinen Investitionen in nachhaltige Kraftstoffe, dass ein Weg nach vorne möglich ist – wenn die Bedingungen stimmen.
Leave a comment