Nach über 70 Jahren Firmengeschichte muss die Coburger Kartonagenfabrik GmbH & Co. KG die Insolvenz anmelden. Über 200 Mitarbeiter blicken nun in eine ungewisse Zukunft.
picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
Rasante Kostensteigerungen und Nachfrageschwund
Die Insolvenzmeldung kam kurz vor Weihnachten 2024 – ein schwerer Schlag für die Belegschaft und die Region. Geschäftsführer Robert Hein erklärt: „Die Branche steht unter enormem Druck. Ein Verdrängungswettbewerb trifft auf eine massive Nachfrageschwäche, zusätzlich belasten steigende Kosten für Energie und Rohstoffe unsere Produktion.“ Diese Entwicklung macht der Verpackungsindustrie landesweit zu schaffen. Laut “inFranken.de” wird die Situation durch eine konjunkturelle Schwäche noch weiter verschärft.
Die Suche nach Investoren läuft
Trotz der angespannten Situation will das Unternehmen die Produktion in Dörfles-Esbach fortführen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus-Christof Ehrlicher zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Wir waren bereits am 23.12.2024 vor Ort und konnten uns einen ersten Überblick verschaffen.” Die Löhne der Mitarbeiter sind zunächst für drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert, während parallel intensiv nach neuen Investoren gesucht wird. Die Kartonagenfabrik plant, ihre strategische Ausrichtung zu überprüfen, um potenzielle Interessenten anzusprechen.
Ein Symptom der Wirtschaftskrise?
Die Insolvenz der Coburger Kartonagenfabrik reiht sich in eine Serie ähnlicher Fälle ein. Auch in anderen Branchen kämpfen Traditionsunternehmen ums Überleben. Neben gestiegenen Produktionskosten machen viele Betriebe die wirtschaftlichen Nachwehen der Pandemie verantwortlich – insbesondere Rückforderungen von Corona-Hilfen und hohe Energiepreise setzen der Wettbewerbsfähigkeit zu. Laut einer Analyse von Branchenexperten hat sich der Wettbewerb in der Verpackungsindustrie in den letzten Jahren deutlich verschärft, was kleinere und mittlere Unternehmen besonders trifft.
Wie geht es weiter?
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Branchenexperten fordern von der Politik Unterstützung für mittelständische Unternehmen, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen kaum noch wettbewerbsfähig seien. Der Geschäftsführer bleibt dennoch zuversichtlich: „Wir setzen alles daran, einen Neustart zu ermöglichen.” Zudem laufen Verhandlungen mit potenziellen Investoren auf Hochtouren, um den traditionsreichen Betrieb zu retten.
Die Insolvenz der Coburger Kartonagenfabrik zeigt eindringlich, wie wichtig langfristige wirtschaftliche Entlastungen für mittelständische Betriebe sind – nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für die vielen Mitarbeiter, die mit ihrer Zukunft bangen.
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