Thierry Breton, ehemaliger EU-Kommissar für den Binnenmarkt, hat einen überraschenden Karriereschritt vollzogen. Nachdem er im September 2024 von seiner Position in der EU-Kommission zurückgetreten ist, tritt er nun als Mitglied des Global Advisory Councils der Bank of America bei. Dieser Schritt überrascht, insbesondere angesichts der offenen Kritik, die Breton zuvor gegenüber der Politik in den USA und prominente Persönlichkeiten wie Elon Musk und Donald Trump geäußert hatte.
Quelle DPA
Ein unerwarteter Wechsel
Während seiner Amtszeit in der EU war Breton bekannt für seine klare Haltung gegenüber US-amerikanischen Unternehmen und deren Einfluss auf europäische Märkte. Besonders im Hinblick auf den Digital Services Act (DSA), der darauf abzielt, Desinformation und illegale Inhalte im Internet zu bekämpfen, trat er immer wieder für strenge Regulierungen ein. Doch seine neue Position bei der Bank of America, einer der größten US-Banken, wirft Fragen auf, da er sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber der US-amerikanischen Politik geäußert hat.
Konflikte mit Elon Musk und der AfD
Ein besonders bemerkenswerter Konflikt entstand, als Breton öffentlich mit Elon Musk und der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel konfrontiert wurde. 2025 fand ein Interview zwischen Musk und Weidel auf der Plattform X (ehemals Twitter) statt, das von der Europäischen Kommission auf mögliche Verstöße gegen den DSA untersucht wurde. Der DSA, den Breton während seiner Amtszeit förderte, soll verhindern, dass schädliche Inhalte, wie Desinformation oder Wahlmanipulation, auf großen Online-Plattformen verbreitet werden. Bretons öffentliches Eingreifen in solche Konflikte und seine deutliche Haltung, dass die EU in der Verantwortung steht, ihre Bürger vor illegalen Inhalten zu schützen, unterstrichen seine Ambitionen, den digitalen Raum strenger zu regulieren.
Bretons Verteidigung des Digital Services Act
Auch nach seinem Rücktritt verteidigte Breton weiterhin die Prinzipien des DSA. In mehreren Interviews betonte er, wie wichtig es sei, dass Plattformen wie X Verantwortung übernehmen und die Verbreitung von Fake News und anderen illegalen Inhalten verhindern. In einem Gespräch mit der Handelsblatt erklärte Breton, dass die EU keinesfalls in die Demokratie der USA eingreife, sondern lediglich sicherstelle, dass europäische Nutzer vor schädlichen Inhalten geschützt werden. Dies widersprach direkt den Interessen von Tech-Milliardären wie Musk, der den DSA wiederholt in Frage gestellt hatte.
Fazit
Bretons Wechsel zur Bank of America und seine Konflikte mit Musk und der AfD werfen Fragen über mögliche Interessenkonflikte auf. Seine neue Rolle könnte potenziell Spannungen mit seinen früheren politischen Positionen und seiner öffentlichen Kritik an der US-amerikanischen Politik hervorrufen. Inwieweit dieser Schritt seine zukünftigen politischen und unternehmerischen Aktivitäten beeinflussen wird, bleibt abzuwarten.
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