Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Laut einem aktuellen Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam besitzen die reichsten 1 % der Weltbevölkerung inzwischen 45 % des globalen Vermögens. Gleichzeitig müssen 44 % der Menschen mit weniger als 6,85 Dollar am Tag auskommen. Seit 2020 haben knapp fünf Milliarden Menschen Vermögen verloren.
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Milliardäre verzeichnen neue Rekordwerte
Trotz globaler Krisen verzeichneten Milliardäre 2024 ein Vermögenswachstum von zwei Billionen Dollar, das sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht hat. Seit Beginn der Pandemie stieg ihr Vermögen um 3,3 Billionen Dollar, während die ärmsten 60 % der Weltbevölkerung zusammen 20 Milliarden Dollar verloren haben. Oxfam bezeichnet diese Entwicklung als Ausdruck einer immer stärkeren Konzentration von Reichtum.
„Es gibt eine immer mächtigere Elite, die großen Einfluss auf die weltweiten Entwicklungen ausübt“, erklärte Oxfam-Direktor Amitabh Behar.
Frauen besonders stark betroffen
Der Bericht zeigt auch, dass Frauen die Hauptlast der Ungleichheit tragen. Jede zehnte Frau lebt in extremer Armut und verdient weniger als 2,15 Dollar am Tag. Hinzu kommt die unbezahlte Arbeit von Frauen, die täglich 12,5 Milliarden Stunden umfasst – ein Wert, der auf 10,8 Billionen Dollar geschätzt wird und damit das Dreifache der globalen Tech-Industrie übersteigt.
Politik und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Ein weiterer Aspekt des Berichts sind die politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen, die laut Oxfam die Ungleichheit verstärken. Seit 2000 sind Unternehmenssteuern weltweit von durchschnittlich 32 % auf 22 % gesunken. In den USA werden Steuererleichterungen für Superreiche und Unternehmen genannt, die unter Donald Trumps Präsidentschaft eingeführt wurden. Auch der Einfluss von wohlhabenden Einzelpersonen wie Elon Musk wird im Bericht erwähnt.
Protest und Aufmerksamkeit
Die Entwicklungen sorgen für Diskussionen und Proteste, etwa beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Aktivisten machen mit Plakaten und Slogans auf die zunehmende Ungleichheit aufmerksam. Gleichzeitig werden weltweit Stimmen laut, die sich mit den veröffentlichten Zahlen beschäftigen und deren Auswirkungen hinterfragen.
Die veröffentlichten Daten und Trends werfen zahlreiche Fragen zu den globalen Vermögensverhältnissen auf.
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