Argentinien überrascht die Welt mit einem Hoffnungsschimmer: Die Ratingagentur Moody’s hat das Kreditrating des Landes von Ca auf Caa3 angehoben und den Ausblick von stabil auf positiv gesetzt. Ein Schritt, der nach Jahren wirtschaftlicher Turbulenzen auf einen politischen und wirtschaftlichen Kurswechsel hindeutet. Doch ist das der Beginn eines nachhaltigen Aufschwungs – oder nur ein kurzer Lichtblick?
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Radikale Maßnahmen zeigen Wirkung
Seit dem Amtsantritt von Präsident Javier Milei im Dezember 2023 hat Argentinien tiefgreifende Reformen angestoßen. Umfangreiche Sparmaßnahmen und eine restriktive Geldpolitik haben nicht nur das Staatsdefizit deutlich gesenkt, sondern auch die monatliche Inflationsrate, die noch im Dezember 2023 bei schwindelerregenden 25,5 % lag, auf einstellige Werte im Frühjahr 2024 reduziert. Für das laufende Jahr wird eine Inflationsrate von etwa 40 % prognostiziert – für argentinische Verhältnisse ein Fortschritt.
Externe Unterstützung als Schlüssel?
Ein weiterer Hoffnungsträger ist die erhöhte externe Liquidität. Eine Steueramnestie brachte fast 20 Milliarden US-Dollar ins Land, und zusätzliche Maßnahmen haben die internationalen Reserven gestärkt. Moody’s sieht hierin die Basis für mögliche weitere Verbesserungen – vorausgesetzt, Argentinien setzt seinen Anpassungskurs fort und findet vielleicht sogar den Weg zu einem neuen Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
Die Risiken bleiben hoch
Trotz der Fortschritte bleibt die Gefahr eines Rückschlags groß. Die geplante Aufhebung von Kapital- und Devisenkontrollen könnte zu neuen Unsicherheiten führen und das fragile Gleichgewicht stören. Auch die Fähigkeit, künftige Auslandsschulden zu bedienen, steht weiterhin auf wackeligen Beinen. Moody’s mahnt, dass unerwartete externe Schocks schnell zum „Kreditereignis“ mit erheblichen Verlusten für Anleihegläubiger führen könnten.
Hoffnung mit Vorsicht genießen
Moody’s positive Bewertung ist zweifellos ein Signal für die Märkte, doch sie ist auch mit Vorsicht zu genießen.
Fazit
Argentinien könnte vor einem Wendepunkt stehen, doch die Risiken sind weiterhin noch hoch.
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