Das Ende zerbrechlicher Keramik – Eine neue Ära bricht an
Poröse Keramik ist ein bekannter Werkstoff, der vor allem durch seine außergewöhnliche Wärmeisolation überzeugt. Doch bisher war sie zu zerbrechlich, um in anspruchsvollen Industrien wie der Luftfahrt eingesetzt zu werden. Das könnte sich nun ändern. Ein chinesisches Forscherteam hat mit der Entwicklung von 9PHEB einen Meilenstein gesetzt. Dieser neue Werkstoff vereint maximale Hitzebeständigkeit, hohe Belastbarkeit und Formstabilität – Eigenschaften, die bisher als unerreichbar galten.
picture alliance / Xinhua News Agency | Wang Ruiping
Wärmeisolation, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat
Der Verbundwerkstoff aus neun Komponenten bewahrt laut Labortests seine isolierenden Eigenschaften selbst bei Temperaturen von 2.000 Grad Celsius. Ein entscheidender Vorteil, denn bei herkömmlichen keramischen Materialien treten hier schnell Verformungen und Brüche auf. Mit einer Porosität von 50 Prozent und einer beeindruckenden Druckfestigkeit von 337 Megapascal (MPa) stellt 9PHEB sogar manche Stähle in den Schatten.
„Stärker unter Druck“ – Eine bahnbrechende Eigenschaft
Ein besonderes Merkmal: Das Material zeigt unter extremen Bedingungen keine Schwäche, sondern wird stabiler. Bei einer Dehnung von 49 Prozent unter Hitze stieg die Druckfestigkeit auf unglaubliche 690 MPa. Statt zu brechen, passt sich 9PHEB flexibel an und zeigt damit eine Eigenschaft, die in der Luft- und Raumfahrt von unschätzbarem Wert ist.
Von der Luftfahrt bis zur Chemie: Anwendungen ohne Grenzen
Die Vorteile reichen weit über die Hyperschall-Luftfahrt hinaus. Ob als Hitzeschutz für Raumschiffe oder als effizienter Werkstoff im Energiesektor – 9PHEB könnte in unzähligen Branchen für eine technologische Revolution sorgen. Die Materialforscher der Guangzhou University’s School of Materials Science and Engineering sind überzeugt, dass dies erst der Anfang ist.
Das große „Wann?“ bleibt offen
Wann das Material jedoch in Serienproduktion geht, bleibt unklar. Sicher ist nur: 9PHEB hat das Potenzial, die Regeln der Materialtechnik neu zu schreiben. Angesichts der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten könnten auch europäische Industrien aufhorchen – und handeln müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Weitere Informationen unter nachfolgendem Link: https://advanced.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/adma.202311870
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