Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt könnte für Deutschland zum teuren Desaster werden. Rund 600 Millionen Euro an Steuergeldern stehen auf dem Spiel, während Fragen um die Rolle von Wirtschaftsminister Robert Habeck und seinem Ministerium lauter werden.
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Große Pläne, tiefer Fall
Mit vielversprechenden Visionen lockte Northvolt: In Heide sollte eine hochmoderne Fabrik entstehen, die Batteriezellen für Elektroautos produziert und dabei 3000 neue Arbeitsplätze schafft. Zusätzlich war eine Recycling-Anlage geplant, um wertvolle Rohstoffe aus alten Batterien wiederzugewinnen.
Doch jetzt der Schock: Northvolt meldet Insolvenz an. Im Rahmen eines Gläubigerschutzverfahrens nach US-Recht soll das Unternehmen restrukturiert werden – ein teurer Rettungsversuch, bei dem deutsche Steuergelder auf dem Spiel stehen. Die geplanten Subventionen von insgesamt 700 Millionen Euro, darunter 564 Millionen vom Bund und 137 Millionen vom Land Schleswig-Holstein, werfen nun massive Fragen auf.
Versagen oder bewusste Täuschung?
Schon lange vor der Insolvenz steckte Northvolt offenbar in erheblichen Schwierigkeiten. Berichten zufolge belief sich der Verlust des Unternehmens im Jahr 2023 auf satte 1,1 Milliarden Euro – eine Zahl, die weit höher ausfällt als ursprünglich erwartet. Besonders brisant: Fast jede dritte produzierte Batterie war fehlerhaft, was die Probleme verschärfte und das Unternehmen zusätzlich in die Tiefe zog.
Doch warum bemerkte das Wirtschaftsministerium nichts? Northvolt war verpflichtet, das Ministerium regelmäßig über seine Geschäftsentwicklung zu informieren. Trotz dieser Berichtspflichten und staatlicher Kontrollen flossen noch im Herbst 2023 Millionenbeträge an das angeschlagene Unternehmen. Insider behaupten, dass Minister Habeck und seine Behörde entweder nicht genau hinsahen – oder von Northvolt bewusst getäuscht wurden.
Das hätte auffallen müssen
Ein anonymer Insider kritisiert: „Das Ministerium hätte bei den Berichten von Northvolt stutzig werden müssen. Die Verluste und Produktionsprobleme waren bekannt.“ Das Wirtschaftsministerium erklärt hingegen, dass keine Hinweise auf eine Krise vor Mai 2024 vorlagen. Doch die Frage bleibt: Warum flossen trotz aller Warnsignale 600 Millionen Euro Steuergelder?
Die Konsequenzen für Deutschland
Die Insolvenz von Northvolt könnte für den Wirtschaftsstandort Deutschland verheerende Folgen haben. Die geplanten 3000 Arbeitsplätze bleiben aus, während Steuergelder in Millionenhöhe verloren gehen könnten. Experten sprechen von einem Weckruf für die deutsche Industriepolitik, die bei der Vergabe von Subventionen offenbar dringend reformiert werden muss.
Ein schlechtes Signal
Northvolt steht symbolisch für die Herausforderungen der Elektromobilität und die Schwierigkeiten, mit Milliarden-Investitionen eine neue Industrie aufzubauen. Wenn Projekte wie dieses scheitern, leidet nicht nur die Glaubwürdigkeit der Politik, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Ob und wie Northvolt gerettet werden kann, bleibt unklar. Doch eines steht fest: Der Steuerzahler wird am Ende die Rechnung für diese Pleite begleichen.
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