Die deutsch-kanadische Wasserstoff-Partnerschaft, einst als revolutionärer Meilenstein der Energiewende gefeiert, steht vor dem Abgrund. Alle zehn Großprojekte, die ab 2025 grünen Wasserstoff aus Kanada nach Deutschland liefern sollten, sind in der Planungsphase stecken geblieben. Experten sprechen bereits von einem beispiellosen Fehlschlag, der Milliarden verschlingt – ohne Aussicht auf Erfolg.
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Ein gescheiterter Plan?
„Die ersten Lieferungen werden frühestens 2026 möglich sein“, erklärt Jens Honnen, Energieberater der deutsch-kanadischen Partnerschaft. Diese Aussage ist eine diplomatisch verpackte Bankrotterklärung für die ambitionierten Zeitpläne der Bundesregierung. Ein Rückschlag, der sich nahtlos in die globale Krise der Wasserstoff-Projekte einreiht. Der Bergbaukonzern Fortescue Ltd. hat kürzlich in British Columbia ein Großprojekt gestoppt und verweist auf „wirtschaftlich tragfähigere Standorte“. Es wird deutlich: Selbst internationale Player setzen lieber auf Australien oder Chile, wo Produktionskosten weitaus geringer sind.
Ressourcen im Abseits
Nova Scotia, Kanada: Ein Prestigeprojekt in Point Tupper sorgt für massive Kritik. Dort sollen 404 Windturbinen eine Wasserstoffanlage antreiben, während die Region selbst unter Energieknappheit leidet. Lokale Experten sprechen von einer „Verschwendung dringend benötigter Ressourcen für fragwürdige Exportprojekte“.
Paul Martin von der Hydrogen Science Coalition bringt es auf den Punkt: „Kanadas Produktionskosten liegen deutlich über denen der Konkurrenz.“ Ohne massive Subventionen bleibt die Wirtschaftlichkeit der deutsch-kanadischen Wasserstoff-Allianz eine Illusion.
Globale Ernüchterung
Auch jenseits der kanadischen Grenzen sieht es nicht besser aus. In den USA, wo die Regierung Milliarden für Subventionen bereitstellt, verzögern sich Projekte und private Investoren halten sich zurück. In Mississippi wurden geplante Produktionskapazitäten bereits komplett gestrichen. Besonders brisant: Die Produktion von „blauem Wasserstoff“, lange Zeit als Brückentechnologie gepriesen, verursacht laut neuesten Studien sogar höhere Emissionen als fossile Brennstoffe. Projekte in Norwegen zeigen zudem, dass hohe Kosten und mangelnde Nachfrage solche Ansätze ins Leere laufen lassen.
Ein teurer Irrtum
Wasserstoff ist nur in wenigen industriellen Prozessen alternativlos. Für Haushalte und den Verkehr fehlen wirtschaftliche Grundlagen. Kritiker werfen der Bundesregierung vor, Milliarden in ein Projekt ohne Zukunftsperspektive zu pumpen. Ist die Wasserstoff-Strategie ein teures Eigentor? Es ist Zeit, die ambitionierten Pläne neu zu bewerten – bevor weitere Milliarden verloren gehen.
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