Ein Fass ohne Boden
Die Stadt Karlsruhe steht vor einem finanziellen Kollaps historischen Ausmaßes. Ursprünglich war für das Jahr 2025 ein Haushaltsdefizit von 44,8 Millionen Euro eingeplant – doch jetzt ist das Loch auf fast 95 Millionen Euro angewachsen. Angesichts dieser dramatischen Entwicklung sah sich die Stadt gezwungen, eine Haushaltssperre zu verhängen. Doch selbst diese Maßnahme könnte zu spät kommen.
picture alliance/dpa | Uli Deck
Misswirtschaft und falsche Prioritäten
Die Lage ist angespannt, doch anstatt große Projekte auf den Prüfstand zu stellen, wird weiter ausgegeben. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) schreiben ein jährliches Minus von über 100 Millionen Euro, das Städtische Klinikum belastet den Haushalt mit weiteren 25 Millionen. Gleichzeitig sollen die geplanten World Games 2029 der Stadt mindestens 20 Millionen Euro kosten, und der Neubau der Turmbergbahn verschlingt 15 Millionen Euro. „Wir versuchen etwas ‘Quick and Dirty’, um unseren Haushalt zu stabilisieren“, erklärte der Kämmerer der Stadt, Torsten Dollinger, und bestätigte damit indirekt die Planlosigkeit der Verwaltung.
Steigende Kosten, sinkende Einnahmen
Die Finanzbürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz (CDU) macht für die Misere die äußeren Umstände verantwortlich: eine schwache Wirtschaftslage, ausbleibende Einnahmen und zunehmende Verpflichtungen, die von Bund und Land auf die Kommunen abgewälzt werden. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sieht sogar noch größere Finanzprobleme auf die Stadt zukommen und räumt ein, dass die kommenden Jahre einen harten Sparkurs erfordern werden. „Die Gemeinderäte müssen jetzt von manchen Projekten Abstand nehmen. Das wird ein schmerzhafter Prozess“, so Mentrup.
Karlsruhe als Symbol für den Niedergang?
Das finanzielle Chaos in Karlsruhe steht exemplarisch für viele deutsche Städte, die unter der Last explodierender Kosten und stagnierender Einnahmen zusammenbrechen.
Leave a comment