Ein Traditionsfest in der Krise
Die Kosten steigen, die Einnahmen stagnieren: Der Kölner Rosenmontagszug, das Herzstück des rheinischen Karnevals, könnte bald in seiner gewohnten Form Geschichte sein. Jahr für Jahr pilgern Hunderttausende Jecken in die Domstadt, doch die steigenden Ausgaben für Sicherheit, Logistik und Sanitsdienste haben das Budget des Festkomitees an seine Grenzen gebracht. Bereits jetzt belaufen sich die jährlichen Kosten auf bis zu drei Millionen Euro – Tendenz steigend.
Prinz Karneval 2025 „Prinz René I.”, Rene Klöver (M), der Kölner Bauer 2025 „Bauer Michael”
Steigende Kosten, schrumpfende Einnahmen
Tanja Holthaus, Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval, schlägt Alarm: “Die Kosten sind eskaliert. Vor allem die Ausgaben für Sanitsdienste haben sich verdoppelt.” Während die Stadt bislang nur begrenzt finanziell unterstützt, reichen die Einnahmen aus Tribünenverkäufen, Medieneinnahmen und Sponsoren nicht mehr aus. Ein wachsendes Defizit stellt die Organisatoren vor eine bittere Frage: Muss der Karneval künftig kostenpflichtig werden?
Ein Karneval nur für zahlende Besucher?
Bisher war der Rosenmontagszug eine Veranstaltung für alle, mit freiem Zugang für die breite Masse. Doch nun stehen unpopuläre Maßnahmen zur Debatte. Denkbar wären kostenpflichtige Bereiche entlang der Strecke oder eine höhere Vermarktung der Flächen durch das Festkomitee. Zugleiter Marc Michelske betont jedoch: “Was nicht passieren darf, ist, dass Privatpersonen eigene Bereiche absperren und Eintritt verlangen.” Eine Lösung ohne vollständige Kommerzialisierung des Zuges scheint jedoch kaum noch möglich.
Tradition in Gefahr – Stadt und Politik am Zug
Eine starke Unterstützung durch die Stadt Köln könnte das Traditionsfest retten, doch bisher hält sich die Kommune bedeckt. Sollte die Finanzierung weiterhin ungesichert bleiben, drohen drastische Veränderungen oder sogar eine deutliche Einschränkung des Zuges. Der Karneval ist nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein erheblicher Wirtschaftsfaktor für Gastronomie, Hotellerie und Handel. Ein Wegbrechen dieser Einnahmequelle würde spürbare wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.
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