Preissteigerungen verschieben sich – Gutverdiener spüren den Druck
Lange galten vor allem Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen als Hauptleidtragende der Inflation. Doch nun hat sich das Blatt gewendet: Laut einer aktuellen Auswertung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) trifft die Teuerung zunehmend auch die einkommensstarken Haushalte. Während sich die Preise für Grundbedarfsgüter wie Lebensmittel und Energie zuletzt moderater entwickelten, steigen vor allem die Kosten für Dienstleistungen deutlich an – und diese betreffen überproportional jene mit höheren Einkommen. Zudem zeigt eine aktuelle Analyse, dass Gutverdiener durch geplante Steuerreformen von Finanzminister Christian Lindner zusätzlich entlastet werden sollen, während mittlere und niedrige Einkommen vergleichsweise weniger profitieren.
moderne Luxuswohnungen am Elbbahnhof in Magdeburg
Dienstleistungen treiben Inflation für Wohlhabendere
Personen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über 5.000 Euro mussten im Januar eine Teuerungsrate von 2,4 Prozent verkraften, während Familien mit hohen Einkommen 2,2 Prozent erreichten. Diese Zahlen liegen nur knapp über der allgemeinen Inflationsrate von 2,3 Prozent – doch der Trend ist eindeutig. Vor allem Restaurantbesuche, Übernachtungen und andere Dienstleistungen verteuerten sich spürbar. “Gerade bei Dienstleistungen gibt es keine Möglichkeit, auf günstigere Alternativen auszuweichen”, erklären die Forscher. Internationale Vergleiche zeigen, dass ein ähnlicher Effekt auch in den USA und Großbritannien beobachtet wird: Während niedrige Einkommen durch staatliche Hilfen teilweise entlastet wurden, kämpfen Besserverdienende nun mit steigenden Zinsen und höheren Kosten für Konsumgüter und Dienstleistungen.
Inflationsziel der EZB in greifbarer Nähe – doch Preise bleiben hoch
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an – und für einige Haushaltstypen ist dieses Ziel bereits in Sichtweite. Doch Entwarnung gibt es nicht: Trotz der rückläufigen Teuerung liegen die Preise insgesamt immer noch 20,5 Prozent über dem Niveau von vor fünf Jahren. Besonders dramatisch war die Entwicklung während der Hochphase der Inflation 2022, als ärmere Haushalte Preissteigerungen von bis zu elf Prozent verkraften mussten. Ein fünfjähriger Vergleich zeigt, dass trotz einer leichten Beruhigung der Inflation das Kaufkraftniveau für viele Haushalte nachhaltig geschwächt wurde.
Langfristige Folgen – Wer kann sich den Lebensstandard noch leisten?
Während sich die Lücke zwischen den betroffenen Einkommensgruppen mittlerweile auf 0,7 Prozentpunkte verkleinert hat, bleibt die Belastung bestehen. Die Teuerung nagt langfristig an den finanziellen Spielräumen vieler Bürger. Experten warnen: “Selbst wenn die Inflation abflaut, bleiben die Preise hoch – und das spüren nun auch diejenigen, die sich bisher sicher fühlten.” Die Frage ist nicht mehr, wer von der Inflation betroffen ist, sondern wie sich die Gesellschaft langfristig an die neuen Preisniveaus anpasst. Besonders betroffen sind dabei jene, die sich bislang noch als finanziell abgesichert betrachteten: Höhere Preise für Luxusgüter, Dienstleistungen und Immobilienkredite belasten zunehmend auch einkommensstarke Gruppen. In den USA zeigt sich bereits, dass selbst wohlhabende Haushalte verstärkt nach Sparmöglichkeiten suchen, da steigende Kosten für Versicherungen, Darlehen und Konsumgüter immer schwerer zu stemmen sind.
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