Meta kehrt Delaware den Rücken – Was steckt dahinter?
Mark Zuckerberg folgt dem Beispiel von Elon Musk und plant den juristischen Abschied von Delaware. Meta Platforms, bislang in Delaware registriert, führt Gespräche über eine Reinkorporation in Texas oder einem anderen Bundesstaat. Die Unternehmenszentrale bleibt in Kalifornien – doch rechtlich könnte sich alles ändern.
picture alliance/dpa | Andrej Sokolow
Warum Texas?
Delaware galt lange als das Mekka für Unternehmensregistrierungen, doch die großen Player des Silicon Valley beginnen sich abzuwenden. Insbesondere Unternehmen mit dominanten Anteilseignern, wie Musk oder Zuckerberg, geraten immer häufiger ins Visier des Delaware Court of Chancery – eines Gerichts, das als besonders aktionärsfreundlich gilt. Auch Meta steht dort wegen der Cambridge-Analytica-Affäre vor einem Prozess. Texas hingegen bietet mit seinem neuen Wirtschaftssystem und eigenen Unternehmensgerichten eine attraktivere Alternative für Firmen mit starken Kontrolleigentümern.
Ein Signal an Investoren – oder eine Machtdemonstration?
Die Debatte über Unternehmensverlagerungen könnte massive Auswirkungen auf den Finanzsektor haben. Delaware hat sich jahrzehntelang als sicherer Hafen für Unternehmen etabliert, doch das könnte sich nun ändern. Falls Meta den Schritt wagt, könnte dies eine Welle weiterer Unternehmenswechsel auslösen – mit gravierenden Folgen für das Rechtssystem und die Wirtschaft des Bundesstaates. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob Investoren auf eine solche Verschiebung positiv reagieren oder ob sie eine zu unternehmensfreundliche Rechtsprechung in Texas misstrauisch macht.
Musk applaudiert – Trump freut sich?
Zuckerbergs Schritte kommen nicht zufällig zu einem Zeitpunkt, in dem sich Meta um bessere Beziehungen zur neuen US-Regierung bemüht. Erst vor Kurzem hatte das Unternehmen seine “Trust and Safety Teams” aus Kalifornien nach Texas verlegt und sein umstrittenes Fact-Checking-Programm eingestellt – ein Schritt, der von Musk bejubelt wurde und in konservativen Kreisen auf Wohlwollen stieß. Nun würde ein Umzug der juristischen Heimat von Meta in ein republikanisch geführtes Texas diesen Kurs weiter untermauern.
Delaware gerät ins Wanken
Während Texas sich als Alternative positioniert, bleibt unklar, ob es die jahrzehntelange Dominanz von Delaware brechen kann. Die spezialisierten Gerichte und weitreichenden Präzedenzfälle des Bundesstaates machen ihn weiterhin attraktiv – doch das System könnte bröckeln. Falls Meta tatsächlich geht, dürften andere Konzerne genau beobachten, wie erfolgreich dieser Wechsel verläuft.
Eine Entscheidung wird in den kommenden Monaten erwartet. Eines ist sicher: Die Zeiten, in denen Delaware unangetastet als erste Adresse für Unternehmensregistrierungen galt, könnten bald vorbei sein.
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