Eurozone: Inflation steigt – EZB senkt Zinsen weiter und befeuert Preisexplosion
Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Januar 2025 auf 2,5 Prozent gestiegen und hat damit die Erwartungen der Experten übertroffen. Während viele gehofft hatten, dass die Teuerung weiter nachlassen würde, zeigt sich nun das Gegenteil: Der Preisdruck bleibt hartnäckig, vor allem wegen rasant steigender Energiekosten. Diese legten im Januar um 1,8 Prozent zu, nachdem sie im Dezember nahezu stagniert hatten. Auch die Kerninflation, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt, bleibt mit 2,7 Prozent auf hohem Niveau und lässt keinen Spielraum für Entwarnung.
picture alliance/dpa | Boris Roessler
EZB unter Zugzwang: Zinssenkungen zur Rettung überschuldeter Staaten
Trotz der anhaltend hohen Inflation wird die Europäische Zentralbank (EZB) wohl kaum einen anderen Weg sehen, als die Zinsen weiter zu senken – nicht etwa, um die Inflation zu bekämpfen, sondern um die hochverschuldeten Euro-Staaten, allen voran Frankreich, vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Paris kämpft mit einer alarmierenden Schuldenquote, die längst die Maastricht-Grenzen gesprengt hat. Um die Zinslast tragbar zu halten, bleibt der EZB kaum eine andere Wahl, als die Geldpolitik weiter zu lockern.
Bereits Anfang 2025 hat die Zentralbank die Zinsen zum vierten Mal in Folge gesenkt, doch das dürfte erst der Anfang sein. Die Märkte erwarten, dass weitere Zinssenkungen im März und über das gesamte Jahr 2025 hinweg folgen werden – ungeachtet der Inflationsrisiken. Die EZB setzt damit auf kurzfristige Stabilität, ignoriert aber die langfristigen Konsequenzen.
Lockerung der Geldpolitik als Brandbeschleuniger für die Inflation
Die expansive Geldpolitik könnte jedoch genau das Gegenteil dessen bewirken, was die EZB offiziell anstrebt: Statt einer Stabilisierung der Wirtschaft droht eine neue Inflationsexplosion. Die ohnehin steigenden Preise für Energie und Dienstleistungen werden durch noch billigere Kredite weiter angeheizt, während sich der Euro im internationalen Vergleich abschwächt und importierte Waren dadurch noch teurer werden.
Gleichzeitig treiben die steigenden Löhne die Kosten für Unternehmen nach oben, die ihre Preise weiter anheben müssen. Besonders problematisch: Eine neue Zinssenkungswelle könnte erneut Spekulationsblasen an den Finanzmärkten befeuern, während Sparer und Arbeitnehmer mit einer real sinkenden Kaufkraft kämpfen.
Frankreich als wackelndes Fundament der Eurozone
Frankreichs Verschuldung steht im Zentrum der Problematik. Das Land ist auf niedrige Zinsen angewiesen, um seine gigantische Staatsverschuldung zu finanzieren. Sollte die EZB die Zinsen nicht senken, droht Paris in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, was die gesamte Eurozone destabilisieren könnte. Deshalb wird die EZB – unabhängig von den Inflationsrisiken – wohl weiter an der Zinsschraube drehen, um eine Schuldenkrise zu vermeiden.
Doch die Rechnung geht nicht auf: Während überschuldete Staaten von der lockeren Geldpolitik profitieren, verlieren Bürger und Unternehmen durch steigende Preise. Die Inflation bleibt hoch, und eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft rückt in immer weitere Ferne.
Die Spirale dreht sich weiter
Die Eurozone steckt in einem Dilemma: Zinserhöhungen würden die überschuldeten Staaten in die Krise stürzen, Zinssenkungen hingegen treiben die Inflation weiter nach oben. Doch angesichts der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Instabilität ist klar, welchen Weg die EZB einschlagen wird – sie wird weiter lockern, koste es, was es wolle. Das bedeutet: Noch billigere Kredite für die Staaten, noch teurere Waren für die Bürger und ein fortgesetzter Kaufkraftverlust.
Anstatt die Inflation unter Kontrolle zu bringen, befeuert die Geldpolitik der EZB die nächste Welle der Preissteigerungen. Was als Maßnahme zur Stabilisierung gedacht war, könnte sich am Ende als fataler Irrweg entpuppen. Die Eurozone steht damit vor einer ungewissen Zukunft, in der die Inflation möglicherweise nicht nur bleibt, sondern sich weiter beschleunigt.
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