Der letzte Nagel im Sarg: Panasonic verlässt Europa
Es ist das Ende einer Ära: Der japanische Elektronikkonzern Panasonic stellt die Produktion von Leiterplatten-Material in Europa ein. Die Entscheidung markiert das endgültige Aus für einen einst bedeutenden Industriezweig in der Region. Der Standort in Enns, Österreich, war der letzte seiner Art außerhalb Asiens – nun wird auch hier der Stecker gezogen.
picture alliance / Newscom | Christopher Trim
Europa verliert weiter an Boden
Noch vor 20 Jahren hatte Europa einen Anteil von rund 20 Prozent an der weltweiten Produktion von Leiterplatten-Material. Heute sind es gerade einmal 2 Prozent. Die Vereinigten Staaten und Europa hatten gemeinsam im Jahr 2000 fast die Hälfte des Marktes unter Kontrolle. Inzwischen entfallen 85 Prozent der Produktion auf Asien, insbesondere China. Die aggressive Expansion chinesischer Hersteller, kombiniert mit niedrigen Lohnkosten und massiven Subventionen, hat den europäischen Markt ausgetrocknet.
Ein Abschied mit Ansage
Ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, spricht Klartext: „Dass wir mit chinesischen Kampfpreisen nicht mithalten können, war intern längst bekannt. Die Entscheidung kam trotzdem überraschend.“ Laut Insidern war die Schließung ein strategischer Rückzug auf Raten. Der Maschinenpark sei veraltet, Investitionen blieben aus, und viele Mitarbeiter hätten das Rentenalter fast erreicht. „Wir haben nur darauf gewartet, dass der Konzern den endgültigen Schlussstrich zieht“, heißt es weiter.
Folgen für die Region und den Industriestandort Europa
Mit der Schließung verlieren rund 140 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Das Panasonic-Werk in Enns stellte den Großteil der insgesamt 185 Panasonic-Beschäftigten in Österreich. Der Standort wird verkauft, doch was danach mit den Flächen passiert, bleibt unklar. Auch für den Industriestandort Europa ist dies ein weiteres düsteres Signal. Die Deindustrialisierung schreitet voran, während Asien seine Produktionskapazitäten weiter ausbaut.
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